Mit der Tancredi-Ouvertüre überzeugt

Mit der Tancredi-Ouvertüre überzeugt

BBK_UK2014

 

Am Unterhaltungskonzert der Brass Band Kappel gings dynamisch und virtuos zu und her

VON EUGEN BUSSLINGER

Mit der «Festmusik der Stadt Wien», einer Komposition von Richard Strauss, wurde das Unterhaltungskonzert der Brass Band Kappel in der Mehrzweckhalle eröffnet. Helle Fanfarenklänge, unterstützt von wuchtigen Bass- und Paukeneinsätzen, umrahmen den feierlichen Mittelsatz in diesem Werk des Schöpfers des «Rosenkavaliers».
Vor ziemlich genau zweihundert Jahren wurde in Venedig die tragische Oper «Tancredi» uraufgeführt. Der grosse Erfolg bedeutete für den zwanzigjährigen Gioachino Rossini den Aufstieg in die erste Riege der Opernkomponisten. Nebst dem beliebten «Barbier von Sevilla» werden heute vor allem die Ouvertüren seiner Opern noch oft gespielt, die mit ihren typischen Melodien und ihrem Schwung beliebt sind. Das Kappeler Corps konnte mit der Tancredi-Ouvertüre in einer genialen Bearbeitungvon William Rimmer restlos überzeugen.

 Fingerfertigkeit und Eleganz

In Dmytro Bortnianskys «Tibie Paiom» (Für Dich singen wir), einem Lied der russisch-orthodoxen Liturgie, bewiesen die Kappeler Musikanten, dass sie das Choralspiel grundlegend beherrschen. Das in der Einleitung einfühlsame Flügelhornsolo und ein verhalten jubelndes Es-Cornet, dazu die ruhig aber spannungsvoll gestalteten Linien machten dieses farbig instrumentierte Lied zu einem eindrücklichen Erlebnis für die Zuhörenden.
Mit virtuosem Spiel auf dem Es-Bass begeisterte darauf Lukas Bosshart die Zuhörer. Die Variationen über «Muss i denn zum Städtele hinaus» von Roy Newsome wurden mit grosser Fingerfertigkeit, Eleganz und geschmeidigem Ton vorgetragen. Die Melodie endet überraschend in einer tiefen, aber lauten Kontrabasslage.
Präsident Anton Lack durfte darauf einige treue Mitglieder für ihren langjährigen Einsatz im Dienste der Blasmusik ehren. Der Baritonspieler Daniel Iseli ist schon seit 35 Jahren aktiv und gilt deshalb als eidgenössischer Veteran. Schon seit 40 Jahren ist Sonja Lack musikalisch tätig, früher spielte sie Klarinette, in der Brass Band wird sie auf dem Schlagzeug eingesetzt. Zum kantonalen Ehrenveteran wurde der Posaunist Manfred Bühler ernannt, der bereits seit 50 Jahren aktiv ist. Auch die Dienste des Vizedirigenten Heinrich Ledergerber wurden verdankt, der hin und wieder zum Einsatz kommt.

Eine Trommel als Geschenk

Dass die Brass Band Kappel heute dieses Niveau hat, ist zum grossen Teil das Verdienst ihres langjährigen Dirigenten Oliver Waldmann, der stets ruhig aber wirkungsvoll durch die musikalischen Klippen führt. Sonja Lack wollte es nicht mit der blossen Ehrung bewenden lassen, sondern dem Verein auch etwas zurückgeben. Zur Überraschung aller schenkte sie dem Verein eine neue grosse Trommel. Sie ist sehr schön gestaltet mit farbigem Schriftzug und Jahreszahl. Moderatorin Ursula Walti, die mit fundierten Kenntnissen die Zuhörer charmant durch das Konzert führte, war auch begeistert und kommentierte diese Szene mit gereimten Versen. Zur grossen Trommel meinte sie abschliessend «Behandled si doch wienen Schatz und schtelled si a ihre Platz». Dies geschah sofort und Sonja durfte im rassigen Konzertmarsch «Montreal Citadel» beweisen, dass sie das richtige Modell ausgelesen hatte. Daneben zeigten im Trio dieses Marsches auch das Flügelhorn und die Es-Hörner ihr Können. Moderne Rhythmen mit viel Schlagzeug und als Kontrast warme Sounds waren zu hören in «Concert Tune», der Komposition des jungen Belgiers Jan Ceulemans. Das 1954 erschienene Bravourstück «Bugler’s Holiday» von Leroy Anderson gab drei jungen Cornetsolisten Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Benjamin Ledergerber, Roman Junker und Kristina Theiler beherrschten die vielen Doppelzungenschläge mit schönem Klang und guter Dynamik und wurden sehr aufmerksam begleitet. Schöne Soli für Cornet und Es-Horn waren auch in «God And God Alone» zu hören. «Je t’aime mon amour», sauber intoniert von Benjamin Ledergerber (Cornet) und Lisa Lack (Posaune), erhielt darauf besonders grossen Applaus und musste wie alle anderen Solostücke wiederholt werden. Beim letzten Stück, «Confection For Brass» von Goff Richards, wurden nochmals alle Register gezogen. Festlich jubilierend, der alten Bläsermusik nachempfunden zeigte sich die Band von ihrer besten Seite: dynamisch, virtuos und wohlklingend. Herb Alperts «Tijuana Taxi» mit Xylofon und vorwitziger Autohupe und Frank Sinatras «My Way» setzten als Zugaben den Schlusspunkt unter dieses unterhaltsame Konzert.

 

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